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Call for Papers: SYN „strittig“


Kontrast, Rivalität und Konfrontation – wie eintönig wäre eine konsensuale Welt und insbesondere die Kunst ohne Widerstreit? Im Streit manifestieren sich Polaritäten, entladen sich Spannungen, eröffnen sich Potentiale für Neues oder entstehen Blockaden. Strittig meint aber auch das noch Unbestimmte, noch nicht Entschiedene, das Anfechtbare.

Welche Formen des Streits, vom zivilisiert geregelten zum entfesselten und eskalierten, vom Wortgefecht zum Bildgefecht, gibt es? Wo/wann/warum schlagen Ambivalenzen in Kontroversen um – oder verharren im nicht Entscheidbaren? Welche (medialen) Orte, welche Foren und Kanäle bilden Ventile und geben der Austragung von Konflikten Raum – und wie formen diese Orte wiederum den Streit? Wo und wie eröffnen sich im Streit Übergänge zwischen Rationalität und Affekt?

SYN sucht Texte, die sich mit umstrittenen Diskursen, mit explosiven Auseinandersetzungen, mit streitlustigen KritikerInnen befassen und das besondere Streitpotential im Web 2.0 ausloten. Texte, die auf die Rhetorik hitziger Dialoge eingehen oder untersuchen, wie sich Streit an, in und zwischen Bildern entfacht. Texte, die das Metanarrativ des Antagonismus verhandeln und theatralen wie filmischen Showdowns eine Arena bieten. Nicht zuletzt sind wir auch auf textliche Wagnisse gespannt, die selbst in Form und Inhalt gegen die Norm zu Felde ziehen. Ring frei!

Weitere Themenvorschläge und Denkanstöße:

* Strittigkeit von Genrezuweisungen und Kategorisierungen; Kanonbildung
* Umstrittene Bilder/Aussagen, Zeugenschaft, Gedächtnis, Erinnerung
* Widerstreit von Form und Inhalt
* Provokation in der Kunst, Avantgarden
* Widerstreit in Collagen/Montagen; Politiken der Form
* Streitschriften, LeserInnenbriefe, Youtube-Kommentare, Shitstorm und Bashing
* TV-Duelle, Gerichtssendungen, Soaps, Serien, Talkshows, Reality-Formate
* Screwball-Comedy, Courtroom Drama, Action Film, Western
* Streit als Basis für Demokratie, Meinungspluralismus, Politik als Praxis des Streits
* Metaphern/Allegorien, Mythen (Xanthippe, Furien, KriegsgöttInnen)
* Theater-Agone der Antike, Dionysien, Festivals
* Widerstreit der Gefühle, Konflikt mit sich selbst
* Kunst und Widerständigkeit
* Wettkämpfe aller Art, auch sportliche (Olympiaden, Fußballturniere, Wrestling…)
* Regelungen des Streits durch Institutionen, Diskurse, Gesetze
* regionale/überregionale/internationale/historische Streitkulturen (Debatte, Duell,…)
* das Dialogische: Auseinandersetzung – Differenz und Verbindung
* Gender-Konnotationen des Sprachlichen: Brüllen, zicken, schreien, heulen, sticheln, meckern,…; und des Körperlichen: kratzen, beissen, schlagen, weinen,…
* Eskalation des Konflikts als Erzählkonvention (Theater/Film/Literatur/Musik/Musiktheater): Grande Finale bzw. Showdown
* das mythologische Narrativ des Antagonismus/des Antipoden in allen Erzählformen
* Choleriker, Phlegmatiker
* berühmte/historische/…  Streithähne
* politische, geographische, gesellschaftliche Konflikte und deren ProtagonistInnen
* Konflikt Individuum – Gesellschaft; Klassenkampf
* Ventile der Aggression (Sucht, Amoklauf,…)
* Streit im öffentlichen Raum; Demonstrationen
* körperliche Dimension des Streits: Affekte
* Rache, Fehde, Blutfehde, der Fehdehandschuh, Krieg, Gewalt
* Resignation, Harmoniesucht, Konfliktunterdrückung und deren Auswirkung auf den Konflikt
* Umstrittene Theorien, Diskurse; Streit-/Argumentationskultur in den Geistes- und Kulturwissenschaften
* Geschichtsschreibung
* historische Konflikte (Ikonoklasmus, Theaterstreit, Kirchenstreit,…)

Einreichungen bis 03.12.2013 an redaktion@syn-magazin.at.

Was wir machen:

Redaktionelle Betreuung der eingereichten Abeiten in Hinblick auf Inhalt, Stil, Struktur; diskursive und kritische Auseinandersetzung zwischen BetreuerInnen und AutorInnen; Peer-Review-Verfahren; Lektorat.

Wen wir ansprechen möchten:

Studierende aller Universitäten mit Interesse an geistes- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen, die Zeit und Lust haben, ihre wissenschaftlichen Arbeiten (Hausübungen, Seminar-, Bachelor-Arbeiten, außeruniversitäre Textproduktionen etc.) in den folgenden drei Monaten mit dem SYN-Team zu bearbeiten – bei persönlichen Treffen oder via Internetkommunikation. Auch die Einreichung von konkreten Konzepten ist möglich.

Was zu beachten ist:

Erwünscht sind gängige Word- oder PDF-Formate und eine Länge von höchstens 40.000 Zeichen. Im gemeinsamen Arbeitsprozess wird angestrebt, die Artikel auf einen Umfang von ca. 25.000 Zeichen zu kürzen/komprimieren.

Wir freuen uns auf eure Zusendungen!

Einreichbedingungen